Samstag, 6. Juni 2009

Das Beste aus einem Workshop herausholen!


Im Zeitalter der digitalen Spiegelreflex-Fotografie kommt es immer mehr "in Mode", dass Besitzer einer Kamera Workshops besuchen. Schaut man in die Model-Kartei oder in die Fotocommunity, findet man unzählige Angebote für Workshops - sicherlich auch bei jedem in der Nähe. Denn nach dem Kauf einer Kamera und dem Lesen von zahlreichen Büchern, möchte man ja jetzt etwas in der Praxis lernen und umsetzen.

Um das Beste aus einem Workshop heraus zu holen, sollten einige Dinge beachtet werden - egal ob man Einsteiger oder ambitionierter Hobbyfotograf ist.


1. Den richtigen Workshop aussuchen

Zunächst muss man sich entscheiden, welchen Workshop man für geeignet hält. Landschaft? Makro? Portrait? Fashion? Oder gar Akt? Diese Entscheidung muss natürlich jeder anhand seiner Vorlieben individuell für sich treffen.

Es gibt aber auch diverse Punkte zu beachten. Wer leitet den Workshop? Handelt es sich hierbei um ausgewiesene Fotografen, die langjährige Erfahrung in dem angebotenen Thema haben? Oder um Scharlatane, die schnelles Geld machen wollen? Man lese sich das Angebot genau durch: Wie lange dauert der Workshop? Ist der Preis okay? Wird Equipment gestellt? Was muss ich mitbringen? Und vor allen Dingen: Wie viele Teilnehmer gibt es pro Gruppe bzw. pro Model? Große Probleme können entstehen, wenn sich ein Workshop z.B. zum sogenannten "Rudelschießen" entwickelt, d.h. 10 Fotografen auf ein Model "losshooten". Dann kommt beim Model Stress auf, da es nicht mehr weiß, in welche Kamera es gerade schauen muss. Letztendlich entstehen so keine schönen Fotos. Man achte also auf kleine Gruppen.

Eine besondere Frage ist: Was versprechen mir die Workshopleiter? Ein Workshop kann so aussehen: Der Leiter baut die Kamera auf, stellt das Stativ auf, richtet die Blitzanlage aus und sagt dem Model was es tun soll. Danach darf jeder mal seine Kamera auf das Stativ setzen und abdrücken. Was kommt heraus? Tolle Fotos. Lerneffekt? Null bis mäßig. Ein guter Workshopanbieter wird deswegen die Teilnehmer vorher informieren, dass unter Umständen keine oder nur wenige gute Fotos entstehen, aber die Teilnehmer etwas lernen!

Eine gute Idee wäre z.B. nach Teilnehmern zu suchen, die bereits an dem Workshop teilgenommen haben und kurz Kontakt aufzunehmen, um live herauszufinden, wie die Qualität des Workshops gewesen ist.


2. Die Ausrüstung fit machen

Es klingt banal, aber: Ist der Akku dabei? Und der Ersatzakku? Und sind die Akkus auch geladen? Hast Du genug Speicherkarten dabei? Es wäre doch schrecklich, wenn Du mitten im Workshop feststellst: Model da, Wetter toll, Workshop läuft, Speicherkarte voll...

Ist eine Ersatz-Kamera notwendig? Habe ich die passenden Objektive eingesteckt? Das Blitzgerät (und die Akkus dafür)? Ein Laptop?

Ein Vertrag über die Nutzungsrechte der Fotos darf nicht fehlen, um später Ärger aus dem Weg zu gehen.

Alle diese Fragen sollten VOR dem Workshop und nicht WÄHRENDDESSEN geklärt werden.



3. Die Ausrüstung kennen

Wenn der Theorieteil beendet ist und das Model von der Visagistin vorbereitet wurde geht es los. Jetzt kannst Du zeigen, was Du kannst. Aber, so´n Mist: Wo war doch gleich der Weißabgleich? Welche ISO soll ich nehmen? Wo geht der Blitz nochmal an? Schlechte Vorbereitung führt zu schlechten Fotos. Und wenn Du stundenlang an der Kamera herumspielst, freut sich weder das Model, noch die anderen Workshopteilnehmer - schließlich wollen die ja auch Fotos machen, klar? Also, nutze den Vorabend und geh alles nochmal durch!

4. Aufmerksam, bescheiden und mutig sein

Höre den Workshopleitern zu! Sei konzentriert und ausgeschlafen, dann bekommst Du alle Informationen mit. Benimm Dich bescheiden! Prahle nicht damit, dass Du schon einen ganz tollen Workshop bei XY hattest, gib nicht mit Deinem 70-200mm/2.8 IS für 1500€ an. Sei bescheiden und gebe Dein Bestes, sei nett zu Deinen Lehrern und zu Deinen anderen Teilnehmern - dann sind sie auch nett zu Dir. Wenn Du vorgibst, alles schon zu wissen, haben die Leiter des Workshops keinen Spaß mehr, Dir noch etwas beizubringen, nicht wahr?

Nutze die Zeit - schließlich bezahlst Du dafür! Löcher die Leiter des Workshops, schau, wie es die anderen Teilnehmer machen. Sei nicht ängstlich und fotografiere, was das Zeug hält - bis zum Schluss. Dann gehst Du als neugeborener Fotograf wieder nach Hause!


5. Sei nett zum Model

Während Du nur Deinen Zeigefinger am Auslöser bewegst, hat das Model viel mehr zu tun. Posen, Blicke, Bewegungen und Haltungen kosten Anstrengung und Konzentration. Also behandele das Model nett, sei freundlich und höflich und freu Dich, dass sich jemand zur Verfügung stellt, damit Du ihn fotografieren darfst! Und vor allem: Nerve das Modell nicht mit Technik-Kram. Die meisten Models (wenn sie nicht gerade selber fotografieren) interessieren sich nicht dafür. Für eine gelegentliche Pause hingegen schon.

Außerdem freut sich das Model möglicherweise auch, wenn Du etwas Interesse an seiner Person zeigst und nicht nur am Äußeren. Frag doch mal nach, wie es ihm geht, was es sonst so macht, ob es noch weitere, eigene Ideen hat. Ein gewisser persönlicher Kontakt mag Deine Fotos verbessern!



Wenn Du alle diese Punkte beachtest, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Viel Spaß bei Deinem Workshop!